Crisco vs. Palmin Soft

Crisco wird in den USA gerne an Stelle von Butter verwendet. In diesem Artikel erkläre ich, was genau dieses Shortening eigentlich ist, wofür es beim Backen verwendet wird, und was ihr in Deutschland stattdessen verwenden könnt.

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Crisco vs. Palmin soft

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Crisco vs. Palmin soft

Bestimmt seid ihr beim Backen amerikanischer Rezepte auch schon das ein oder andere Mal über die Zutat Shortening gestolpert. Shortening…was ist das denn?

 

Grob gesagt ist Shortening ein gehärtetes Pflanzenfett, das in den USA gerne zum Backen von Pie Crust (Pastetenteig) oder Biscuits verwendet wird.

 

Leider gibt es in Deutschland kein Produkt, das dem amerikanischen Shortening zu 100 % entspricht. Es gibt aber ein sehr ähnliches Produkt – das deutsche Palmin soft

Was ist Crisco?

Shortening (engl. „Verkürzung“) bezeichnet in den USA eine Art Pflanzenfett. Auf Grund eines bestimmten chemischen Prozesses (der Hydrierung) ist es, im Gegensatz zu den meisten Ölen, bei Zimmertemperatur fest.

 

Aber warum dieser komische Name? Der kommt von der Unterscheidung zwischen „short dough“ und „long dough“: Ein short dough ist ein krümeliger Teig wie z.B. Mürbteig. Und ein long dough ist ein elastischer Teig, wie z.B. Rührteig. Auf Grund seiner Backeigenschaften ist Shortening sehr gut geeignet, um diese krümelige Konsistenz zu erreichen – daher also der Name.

 

Shortening besteht zu 100 % aus Fett. Deshalb hat es einen höheren Schmelzpunkt als Butter. Diese besteht nur zu 80% aus Fett, die übrigen 20 % verteilen sich auf Wasser und Milchbestandteile. Somit führen Butter und Shortening zu unterschiedlichen Backergebnissen (mehr dazu später.)

 

In den USA ist die bekannteste Shortening-Marke Crisco, hergestellt von B&G Foods.

 

Aus was besteht Crisco?

Shortening besteht zu 100 % aus Pflanzenfett. Die genauen Inhaltsstoffe von Crisco sind:

  • Sojabohnenöl
  • vollständig hydriertes Palmöl
  • Palmöl
  • Emulgator (Mono- und Diglyceride)
  • Antioxidationsmittel (TBHQ, Zitronensäure) 
 

Bis September 2022 wurde Crisco noch mit Baumwollsamenöl statt Palmöl hergestellt. Laut dem Hersteller soll die Rezeptanpassung hin zu Palmöl jedoch keinerlei Auswirkungen auf den Geschmack und die Backeigenschaften haben. 

 

Warum ist Crisco so weich?

Crisco durchläuft ein bestimmtes Herstellungsverfahren, die Hydrierung. Hierbei wird dem flüssigen Öl Wasserstoff zugesetzt. Dadurch wird es streichfest.

Aussehen, Konsistenz und Geschmack von Crisco

Shortening ist sehr weiß und relativ weich, aber dennoch streichfest. Obwohl es bei Zimmertemperatur gelagert werden kann, behält es auch direkt aus dem Kühlschrank noch seine streichfähige Konsistenz. 
 
Der Geschmack ist sehr neutral. Man könnte auch sagen, dass es nach „nichts“ schmeckt.
 

Backeigenschaften von Crisco

In den USA wird Shortening sehr gerne zum Backen von blättrigen (flaky) Texturen verwendet, wie z.B. Pie Crust oder Biscuits. In Kuchen sorgt Shortening für eine zartere, mürbere Struktur. Aber auch, wenn ihr ein strahlend weißes Frosting möchtet, ist Shortening die richtige Wahl.
 

Kritik an Crisco

Auf Grund von Kritik hat Crisco im Zuge seiner Rezepturanpassung 2022 zusätzlich alle trans-Fettsäuren aus seinem Produkt entfernt. Es wird jedoch weiterhin kritisiert, dass der Prozess der Hydrierung sowie das Mischen verschiedener Fette gesundheitsschädlich sei. 

Was ist Palmin soft?

Gibt es Crisco in Deutschland?

Wenn man das alles so liest, scheint Shortening – oder Crisco – ja ein praktisches Produkt zu sein. Denn wer will keine zarten Biscuits oder eine perfekt-blättrige Pie Crust? 

 

Nur leider ist Crisco in deutschen Supermärkten nicht zu kaufen. So gut wie jeder US-Lebensmittelshop hat zwar ein paar Dosen auf Vorrat, aber dort ist es oft sehr teuer. Und manchmal will man einfach losbacken, und nicht erst kompliziert eine besondere Zutat online bestellen.

 
Daher habe ich mich auf die Suche gemacht nach einer leicht erhältlichen, deutschen Alternative. Und diese ist: Palmin soft
 

Palmin soft sieht nicht nur fast genauso aus wie Crisco. Es hat auch ähnliche Inhaltsstoffe und einen fast identischen Geschmack!

Was steckt in Palmin soft?

Die Inhaltsstoffe von Palmin soft sind:

  • Pflanzliche Fette (Palm, Kokos)
  • Sonnenblumenöl
  • Luft
 

Warum ist Palmin soft so weich?

Im Gegensatz zu Crisco muss Palmin soft nicht hydriert werden, damit es streichfest wird. Die festere Konsistenz ergibt sich ganz natürlich durch die Verwendung von Kokosfett, welches bei Zimmertemperatur fest ist. Durch eine Mischung mit verschiedenen Ölen, sowie das Zufügen von Luft, wird dann die streichfähige Konsistenz erreicht. 

 

Neben der Herstellungsart unterscheiden sich die zwei Produkte also auch bezüglich der Inhaltsstoffe ein bisschen: 

  • Crisco basiert auf Sojabohnenöl und Palmöl.
  • Palmin soft basiert auf Palmöl, Kokosöl und Sonnenblumenöl.

Aussehen, Konsistenz und Geschmack von Palmin soft

Palmin soft ist weiß, jedoch ein bisschen gelbstichiger als Crisco. Es ist ebenfalls weich, aber insgesamt etwas fester als sein amerikanisches Pendant.
  
Geschmacklich konnte ich keinen Unterschied zwischen Crisco und Palmin soft feststellen: Beide schmecken nach „nichts“. 
 
Palmin soft Aussehen
Crisco vs. Palmin soft Aussehen

Backeigenschaften von Palmin soft

Palmin soft wird in Deutschland kaum zum Backen benutzt. Da es hoch erhitzbar ist, wird es hier hauptsächlich zum Braten verwendet. Ob es dennoch ähnliche Backeigenschaften wie das amerikanische Crisco hat, habe ich in einem separaten Bake Off getestet!
 

Kritik an Palmin soft

Es wird kritisiert, dass bei Palmin soft unter hoher Hitzeeinwirkung (was beim Backen ja der Fall ist) sogenannte trans-Fettsäuren entstehen, die gesundheitsschädlich sein können. 
 

Crisco vs. Palmin soft

Ihr seht also, Crisco und Palmin soft haben viele Gemeinsamkeiten (Aussehen, Konsistenz und Geschmack) aber auch einige Unterschiede (Herstellungsverfahren, Inhaltsstoffe). Nichtsdestotrotz ist Palmin soft die beste deutsche Alternative und das ähnlichste Produkt zu Crisco.


Um herauszufinden, ob Palmin soft nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis als Alternative für Crisco in Frage kommt, habe ich einen kleinen Bake Off mit meinem Biscuits-Rezept gemacht. Schaut gerne rein! 

Butter statt Shortening?

Ihr fragt euch vielleicht: Wenn Shortening so ein schwer erhältliches Produkt ist, kann ich stattdessen dann nicht einfach Butter nehmen? Die Antwort ist Ja und Nein:

 

  • Ja: Ihr könnt in allen Rezepten, bei denen nach Shortening gefragt wird, gerne auch einfach Butter nehmen. Vor allem geschmacklich übertrifft Butter Shortening bei Weitem! Auf Grund der unterschiedlichen Schmelzpunkte werdet ihr jedoch keine exakt gleichen Ergebnisse bekommen, wie im Rezept vorgegeben. 
 
  • Nein: Butter ist nicht das gleiche wie Shortening, und die zwei Produkte haben daher auch unterschiedliche Backeigenschaften. Eure Biscuits werden also weniger fluffig werden, eure Cookies ein bisschen flacher (aber dafür auch knuspriger!) und eure Pie Crust wird weniger blättrig werden. 
 

Am Ende entscheidet ihr selbst, was euch wichtig ist. 

 

Ich hoffe, mein Vergleich Crisco vs. Palmin soft konnte euch ein bisschen helfen! Schaut euch gerne auch meinen Bake Off: Crisco vs. Palmin soft an.

Weitere amerikanische Zutaten

Wenn euch dieser Beitrag gefallen hat, kann ich euch auch meine anderen Artikel zum Thema „amerikanische Zutaten empfehlen“. Wusstet ihr zum Beispiel, dass amerikanische Buttermilch anders hergestellt wird, als deutsche? Oder dass das amerikanische all-purpose flour nicht das gleiche ist, wie unser Mehl Type 405?

 

2 Antworten

  1. Kokosöl (kaltgepresst) und Ghee /milchfett wären dann ja ein guter ersatz.
    bei der raffination von ölen entstehen schadstoffe. (zwar weniger bei Palmöl &mehr bei anderen ölen mit mehr mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

    weichmacher, mineralöl-spuren und Regenwaldabholzung für palm- (und soja-?)-öl, sind weitere kritikpunkte
    manch traditionelle bio hersteller (zb Rapunzel) achten/testen (mehr) gewissenhaft auf schadstoffe/rückstände.

    1. Kokosöl kann, je nach Rezept, wirklich eine gute Alternative darstellen, danke für den Tipp. Je nachdem, ob man den Kokosgeschmack mag oder nicht, kann man kaltgepresstes oder raffiniertes Kokosöl (=geschmacksneutral) nehmen. Bei süßen Biscuits kann ich mir Kokosöl als Alternative zu Butter oder Shortening z.B. sehr gut vorstellen!

      Bezüglich Ghee habe ich herausgefunden, dass das in Indien sehr gerne als Butterersatz für Biscuits verwendet wird.

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